Gemeinde Privatfriedhof bei der Ludwigskapelle |
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Der ehemalige Privatfriedhof der Turgemer-Industriellen bei der LudwigskapelleDer «ehemalige Privatfriedhof» hinter der -versteckt zwischen Bahnlinie und Limmat gelegen -Ludwigskapelle, dürfte nur wenigen Turgemern ein Begriff sein. Ehemalige Industriellenfamilien, die als eigentliche Gründer der Gemeinde Turgi gelten, hatten auf dem Grundstück ihren Privatfriedhof angelegt und diesen mit künstlerisch gestalteten Grabdenkmälern ausgestattet. Nun
zu den einzelnen Grabdenkmälern selbst: Das wohl bekannteste, auffälligste
und auch noch am besten erhaltene Grabmal wurde für die Erbauerin der
Ludwigskapelle selbst -Mathilde Kappeler-Bebié -geschaffen. Kein
Geringerer als der damals (am Ende des 19. Jahrhunderts) schon
bekannte Bildhauer Richard Kissling, der sein Atelier an der Zürcher
Klausstrasse unterhielt, wurde mit der Ausführung dieses einmaligen
und auch heute noch viel beachteten Werkes mit dem schützenden
Marmorengel unter dem Zweisäulentempel beauftragt. Nicht unerwähnt
soll bleiben, dass vom gleichen Künstler, Richard Kissling, am 28.
August 1895 das wohl millionenfach fotografierte und weltweit bekannte
TeIldenkmal eingeweiht wurde. Auf
dem Privatfriedhof folgt nun das Grabdenkmal für Katharina
Zai-Kappeler, Schwester der vorerwähnten Mathilde. Sie ist hier zur
ewigen Ruhe gebettet an der Seite ihres Gemahles, Peter Zai. Sie war
kurzfristige Bewohnerin der Villa «Sonnenschein» und zwar von 1849
-1901. Später wohnte hier Frau Mafalda Fritz-Landolt. Die
Grabplatte ist aus Weichsandstein mit einem gravierten Reimgedicht auf
die von der Verstorbenen gelebte Menschenliebe; davor steht die
Marmorstatue eines knienden Mädchens mit Blumen und zwar unter einem
neoklassizistischem Rotgranitbaldachin. An dessen Verdachung steht die
Inschrift von Alighieri Dante: IDDIO NON VUOL DI NO1/ SE NON IL CUORE.
Der
Tod von Katharina Zai veranlasste ihren Gatten noch im Jahre 1901 zur
Gründung der bekannten «Katharinenstiftung», durch welche die
Spinnerei L. Kappeler- Bebies Erben in einen genossenschaftlichen
Betrieb übergeführt werden sollte. Der im Sinne eines späten «utopischen
Sozialismus» gewagte Vorstoss wurde infolge von Unstimmigkeiten
zwischen den Firmenteilhabern zum Bedauern Zais 1902 wieder rückgängig
gemacht. Es
folgt das Grab von Elisabeth Kappeler-Bebié, Tochter des Firmengründers
.- Rudolf Bebié, Gemahlin Ludwigs und Mutter Mathildes und
Katharinas. Sie lebte von 1829 -1907. Das Grabdenkmal ist ein
stehender, geschliffener Marmorblock ,; mit skulptierten
neoklassizistischen Friesen und Efeublättern. Vorgesetzt ist eine
schief im Boden stehende Inschrifttafel. Das
nächste Grabdenkmal, eine stehende dachförmige abgeschrägte Platte,
die vor 1900 vom Friedhof Gebenstorf an den heutigen Standort im
Privatfriedhofe versetzt wurde. Es ist das Grabdenkmal für den
Firmengründer Rudolf Bebié, 1790 -1855, dessen Gemahlin Elisabeth
Bebié-Boller, 1802 -1846, und dessen jüngstes Kind Pauline Bebié,
1842 -1843. Es folgen nun weiter die Grabdenkmäler für die vier Nachfahren Peter Zais, Louis Zai, Hans und Mathilde Landolt-Zai sowie Hans Landolt junior. Bei diesen handelt es sich um Schwarzmarmor aus der Innerschweiz. An
der Ostspitze des Friedhofes liegt ein von Sträuchern überwachsener
Grottenbrunnen mit Vierpassbecken. In den letzten Jahren haben verschiedentlich unverständlich handelnde Vandalen den Turgemer Privatfriedhof heimgesucht und die Grabdenkmäler in grober Art und Weise in Mitleidenschaft gezogen. Bronzebuchstaben wurden von den Grabsteininschriften abgerissen und Teile von Skulpturen brutal abgeschlagen. Auch ein schöner Jugendstilbrunnen wurde aus dem Friedhofareal entwendet. Als Folge dieser unverständlichen Eingriffe ist der ehemalige Turgemer Privatfriedhof leider nicht mehr das, was er einmal war. Dieser unerfreuliche Umstand hat KULTURGI dazu bewogen, am Samstag, 9.September 1995, an der Ludwigskapelle selbst eine Bronzetafel in der Grösse von 28 x 39 cm anzubringen und zwar am Tage der Kulturgüter in der Schweiz. Sie erinnert an die auf diesem Privatfriedhof ruhenden Angehörigen der Turgemer Industriellenfamilien, deren Namen nach- stehend nochmals chronologisch vermerkt sind:
Arthur
Luthiger Aus
Quellen von: Peter Högger |