Schweizer Honig

 

Rund 1.3 kg Honig pro Kopf verspeisen die Schweizer jährlich. Nur ca. ein Drittel des in der Schweiz konsumierten Honigs wird von Schweizer Imkern produziert. Der Rest kommt vor allem aus Mittel- und Südamerika. Dabei spricht einiges dafür, vor allem Honig aus der Schweiz zu kaufen. Man unterstützt damit die Bestäubung der Nutzpflanzen im eigenen Land, die ein wirtschaftlich wichtiger Faktor ist. Wird vor allem Honig aus anderen Ländern gekauft findet auch dort die Bestäubung statt.

Für Schweizer Honig sprechen zudem die strengen Qualitätsrichtlinien des Schweizer Verbandes. Sie schreiben vor, dass Honig wirklich nur Honig enthalten darf. Das ist bei Honig aus aller Welt nicht unbedingt der Fall, denn es gibt keine internationale Standardisierung für naturbelassenen Honige. So ist es in manchen aussereuropäischen Ländern erlaubt, die Bienen zusätzlich mit Zucker zu füttern, um mehr Masse zu produzieren. Auch dürfen Antibiotika bei den Bienenvölkern eingesetzt werden, um Infektionen vorzubeugen. All das ist in der Schweiz ausdrücklich verboten.

Siegelimker haben noch weitergehende Auflagen. Deren Honig ist am entsprechenden Etikett sichtbar.

Der Honig muss schonend gewonnen sein und darf nicht wärmebehandelt werden. Dem Honig dürfen keine Bestandteile hinzugefügt oder entzogen werden. Das bedeutet zum Beispiel, dass auch die wertvollen Pollen im Honig erhalten bleiben, die viele gesundheitsfördernden Eigenschaften besitzen. In einigen aussereuropäischen Ländern werden sie herausgefiltert, was wahrscheinlich geschieht, um die Herkunft des Honigs unkenntlich zu machen. Diese ist nämlich durch die Pollenanalyse bestimmbar. Der Wassergehalt des Honigs eines Siegelimkers  muss weniger als 18,5 Prozent betragen. Denn wasserarmer Honig ist reifer und hat ein volleres Aroma. Alle diese Merkmale lassen sich durch Analysen im Honig nachweisen.

Leider wissen viele Verbraucher nichts von der Naturbelassenheit des Schweizer Honígs. So kommt es, dass die meisten Imker die Bienenhaltung hierzulande als Hobby betreiben und weniger als 25 Völker besitzen, statt von der Imkerei leben zu können. Andererseits führt das zu einer unglaublichen Vielfalt verschiedener Honiglagen. Jede Wiese schmeckt ein bisschen anders und spiegelt die einzigartige Vegetation genau dieses Ortes wieder. Wegen des exotischen Geschmacks lohnt es sich natürlich trotzdem, auch mal einen italienischen oder australischen Honig zu probieren. Dennoch kann man nur über die Vielfalt staunen, die oft schon in der eigenen Region zu finden ist. Unter den regionalen Honigen gibt es unendlich viel zu entdecken, wenn man nur aufmerksam hinschmeckt.

 

Quelle: Die Welt des Honigs von Simone Hoffmann