Montag, 19. Juli 2004     Reise nach Solikamsk

Nach einer kurzen Nacht riss uns der Wecker um 5 Uhr aus den Federn. Viere waren noch bis spät in die Nacht bei den Russen gewesen, um sich zu verabschieden. Als wir jedoch kurz vor sechs Uhr Ortszeit auf den Bus gehen wollten waren trotzdem noch fast alle Russen aufgestanden und warteten. Ein allerletztes mal wurden ein paar Lieder angestimmt, letzte Grüsse würden verteilt, und ein letztes Mal wurden die neu gefundenen Freunde umarmt. Tränen flossen, und keiner, wirklich keiner war da, der in diesem Moment nach Hause wollte.

Winkend sahen wir die Russen hinter den Gebäuden verschwinden. In der ersten Stunde Busfahrt wurde fast nichts gesprochen, jeder hing seinen eigenen Träumen nach und würde sich bewusst, dass er sich mit jedem Meter weiter von seinem erst vor zehn Tagen neuerworbenen Zuhause entfernte, und wenn in diesen zehn Tagen fast nur gelächelt worden war... so waren doch nun alle recht bedrückt. Herr Grieb fuhr mit uns und spielte uns auf der Fahrt die Musik der Russendeutschen vor. Bis nach Perm waren es vier Stunden, in denen dann auch der eine oder andere im heissen Bus einnickte. 

Am Flughafen verabschiedeten wir uns von Herrn Grieb und checkten schlussendlich ein. Ganze vier mal wurden unser Gepäck und unsere Pässe geprüft, bis wir endlich vor dem Flugzeug standen. Genau wie vor zehn Tagen, nur in umgekehrter Richtung hoben wir ratternd ab, und sahen die Landschaft kleiner und kleiner werden, bis sie unter einer Wolkenschicht verschwand, die gemütlich unter uns dahinschwebte. In Nowgorod, einer Russischen Stadt hatten wir eine Zwischenlandung, konnten jedoch sitzen bleiben. Unsere Gruppe flog schliesslich weiter nach Frankfurt. Auf dem Weg schliefen die meisten, da es doch ein recht langer Tag war. Nach Schweizer Zeit waren wir schliesslich schon um eins aufgestanden. Und so sah man in Frankfurt erschöpfte, aber glückliche Gesichter, da man doch bald zuhause sein würde.

Um 16.20 Uhr war Boarding in das kleine Flugzeug zurück in die Schweiz, wo viele Eltern schon am Flughafen Basel sehnsüchtig auf ihre Schützlinge warteten. Herrn Heinigers Koffer fehlte, doch sonst kamen alle heil an. Die Kinder verteilten sich und ihr Gepäck auf die Autos der Eltern und waren sichtlich froh nach all den Holperfahrten in den Russischen Bussen, mit modernen Autos über glatte Strassen fahren zu können. 

Als wir schliesslich in Turgi ankamen und die letzten ihren Eltern in die Arme fielen , waren die morgendlichen Abschiedstränen schon fast vergessen. Und auch wenn sich so mancher später zurückwünschen wird, waren alle froh, die bekannten Gesichter wieder zu sehen und schon Bald in die eigenen Betten zu fallen. Zu guter letzt trugen wir unseren Eltern noch „Katjuscha“ ein Russisches Lied vor, ehe jeder mit seinem Sack voller Erfahrungen  nach hause fuhr.